„Logik für Demokraten“ von Daniel-Pascal Zorn
Kennt ihr das auch? Ihr lest einen interessanten oder provozierenden Facebookeintrag oder Blogartikel und schreibt einen Kommentar dazu, um mit den Autoren und anderen Menschen zu debattieren. Meist dauert dieses debattieren aber nicht lang, da es dort Kommentatoren gibt, die sofort persönlich werden und die keine Argumente austauschen wollen, sondern auf ihr eigenes, festgefahrenes Weltbild bestehen. Meist kommen dann Angriffe, die nur gegen die Person gehen und die eine Diskussion schnell absterben lassen.
Wenn ihr das kennt, dann wisst ihr, wie enttäuschend eine solche Scheindebatte sein kann, besonders dann, wenn ihr wirklich ein Interesse daran habt, eure Argumentationslinie einmal durch zu testen, eurer Meinungsfundament zu stärken und/oder neue Dinge zu lernen. Wenn ihr also wirklich offen für eine Diskussion seid und der Gegenüber nur sein Weltbild verteidigen will und mit Scheinargumenten das Diskutieren abtötet.
Dabei gehört zu einer funktionierenden Demokratie das Diskutieren und Debattieren hinzu. Eine Demokratie kann nur funktionieren, wenn die Menschen ihre Meinungen und Argumente austauschen, wenn sie dabei auch offen sind, eigene Fehler in der Argumentationskette zu erkennen und diese auch zu korrigieren, wenn sie bereit sind, Kompromisse einzugehen und für den Moment nicht auf das Maximum ihrer Meinung bestehen. Demokratie kann nur so funktionieren, nur mit einem offenen Weltbild, nicht mit einem geschlossenen.
Doch Diskutieren muss gewollt sein. Wer nur seine eigene Meinung in den Raum werfen möchte und keinen Widerspruch zulässt, der will nicht Diskutieren, der will nur Zustimmung zu seinem Weltbild. Eine Diskussion bedeutet nämlich nicht, den anderen auf der persönlichen Ebene anzugreifen und ihn damit aus der Diskussion hinaus zu werfen. Diskutieren bedeutet, dass Ideen und Argumente zugelassen werden, dass sich jeder, der an der Diskussion beteiligt ist, darüber Gedanken macht, darüber nachdenkt und notfalls sein eigenes Weltbild korrigiert oder anpasst.
Eine gute Analyse, warum das Diskutieren mit bestimmten Menschen nicht funktioniert, gibt das Buch “Logik für Demokraten” von Daniel-Pascal Zorn. Doch Vorsicht, das Buch verlangt dem Leser einiges ab. Es ist nicht einfach schnell gelesen, sondern es braucht Zeit und es braucht Konzentration. Es ist ein philosophisches Werk, und dementsprechend viel Zeit solltet ihr zum lesen des Buches einplanen. Wer sich aber darauf einlässt, bekommt eine gute Analyse über Populisten und Dogmaten, versteht, warum diese Menschen sich nicht wirklich auf Debatten einlassen wollen oder können und lernt selbst, wie ihr eure eigenen Argumente überprüfen könnt.
Ein wenig genervt haben die Fehler im Satzbau und in der Grammatik, die doch häufiger im Buch vorkommen. Aber da ich selbst nicht Fehlerlos bin, spricht das nicht gegen den Kauf des Buches. Allerdings, weil es ziemlich schwer zu lesen ist und wegen der Fehler, gibt es nur drei Sterne von fünf möglichen.