Kerena zu Pferde von Brigitte Schubert-Oustry
Früher war alles besser – diesen Spruch hört man öfter. Doch war es das wirklich? Was wissen wir denn über Früher? Und wann war dieses Früher überhaupt? Im Buch „Kerena zu Pferde“ geht es auch um Früher, genauer gesagt geht es um die 1940er Jahre in einer Kolchose in Kasachstan. Es ist eine Erzählung über das Leben in dieser Zeit, über einen Jugendlichen, der aus einer anderen „Welt“ in diese Kolchose kommt. Schnell wird einem klar, das Früher doch nicht alles Besser war, aber eben auch nicht schlechter, nur anders eben.
Die Story aus „Kerena zu Pferde“
Nurjan hat keine Eltern mehr, seine Mutter ist vor kurzem gestorben und so entschließt sich sein Onkel, den Jungen in seine Kolchose zu holen. Hier ist das Leben natürlich vollkommen anders als in der Stadt. Eine vernünftige Schule gibt es nicht, die meisten Bewohner des Dorfes können nicht Lesen und Schreiben, es geht im Dorf nur ums Arbeiten und überleben. Jeder muss seinen Teil der Arbeit erledigen, denn nur so ist das Leben in der Kolchose möglich. Natürlich herrscht in der Kolchose kein Überfluss, sondern im Gegenteil, alles muss streng rationiert werden.
Für Nurjan ist das natürlich eine totale Umstellung. In der Stadt konnte er zur Schule gehen, war hier auch einer der Besten. Ebenso liebt Nurjan die Musik, er kann Instrumente spielen, was ihn im Dorf ein wenig zum Außenseiter macht. Im Dorf ist es wichtig zu Arbeiten, Bildung und Kunst wird als Zeitverschwendung angesehen. Daran muss sich Nurjan natürlich erst einmal gewöhnen und genau dabei „beobachten“ wir ihn in diesem Buch.
Und dann ist da noch das geheimnisvolle Mädchen, welches regelmäßig im Dorf auftaucht, und von dem niemand weiß, wer sie wirklich ist.
Mein Fazit – eine interessante Erzählung aber ohne viel Spannung
Ich habe das Buch genossen. Es war mal etwas anderes, nachdem ich davor einen Thriller gelesen hatte und mal etwas ohne Mord und Totschlag brauchte. Wirklich viel Spannung bringt die Erzählung natürlich nicht mit, vielmehr lernt man einiges über das Kolchose-Leben in den 1940er Jahren. Hinzu kommt noch eine kleine Liebesgeschichte und wir erleben, wie Nurjan sich an das Leben in einer Kolchose gewöhnt. Wir lernen aber auch die Wünsche und Hoffnungen von Nurjan kennen und nehmen Einblick in das Leben eines Dorfes.
Auch wenn es kein Krimi oder Thriller ist, ist das Buch dennoch lesenswert. Deswegen bekommt es 3,5 von 5 Sternen von mir.