Wie könnte die Mobilität in der Zukunft aussehen?
“Die digitale Mobilitätsrevolution”, so heißt das Buch, zu dem am 14.09.2016 in der Stratum-Lounge in Berlin-Friedrichshain eine Lesung statt fand. Geschrieben wurde es von Weert Canzler und Andreas Knie und veröffentlicht hat es der oekom-Verlag.
“Die Digitalisierung über das Smartphone verändert alles”, sagt Weert Canzler und meint damit unser Verhalten. Und er hat recht! Die leichte Zugang zu Informationen ist für uns heute selbstverständlich und so können wir Restaurants vergleichen, ohne dass wir Bekannte fragen müssten, wir können uns Hotelbewertungen ansehen, müssen nicht mehr unbedingt selbst die negativen Erfahrungen machen und wenn wir einen Ort suchen, brauchen wir keinen Stadtplan mehr lesen, sondern suchen ihn bei Google-Maps. Und genau diese Veränderung erwartet Weert Canzler auch bei der Mobilität.
Dabei geht es ihm nicht nur um das Auto, sondern um alle Arten der Mobilität. Die Digitalisierung und das Smartphone ermöglichen die Verknüpfung aller Verkehrsmittel, was dazu führen könnte, dass es für Menschen – zumindest in Großstädten – nicht mehr wichtig ist, ein eigenes Auto zu besitzen, sondern nur noch die Möglichkeit wichtig ist, jederzeit einen Zugang zu einem Auto zu haben. Und durch die Verknüpfung aller Verkehrsmittel eben auch zur Bahn, zum Fahrrad oder zum Bus – alles durch einen Klick in einer App, die auf dem Smartphone installiert ist.
Dadurch könnte natürlich auch die Umwelt entlastet werden, wenn zum Beispiel Strecken, die jetzt noch mit dem privaten PKV zurückgelegt werden, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Personennahverkehr zurückgelegt werden. Und noch weiter könnte es gehen, wenn die Mobilität nicht nur alleine gedacht wird, sondern zusammen mit der Energiewende. Könnten Elektroautomobile großer Car-Sharing Anbieter zum Beispiel zum Teil der Speicherlösungen für die Energiewende werden?
Aber Weert Canzler ist sich durchaus auch bewusst, dass diese Art der Vernetzung und Digitalisierung auch Nachteile hat. Systeme könnten von gehackt werden, die riesigen Datenmengen, die durch diese Vernetzung und Digitalisierung der Mobilität entstehen, können missbraucht werden – von Unternehmen und vom Staat.
In der Diskussion nach der Vorstellung ging es dann auch genau darum. Wie könnten die Daten geschützt werden, müssen sie überhaupt geschützt werden? Aber es kam auch die Frage auf, wie diese Mobilitätsrevolution im ländlichen Raum aussehen könnte.
Die Veranstaltung dauerte knapp 90 Minuten und als Fazit bleibt, dass die digitale Mobilitätsrevolution uns viele positive Veränderungen bringen kann, sie stellt uns aber auch vor Herausforderungen, die gemeistert werden müssen. Und auch für den Klimaschutz ist diese “Verkehrswende” wichtig, denn der CO2-Ausstoß der Autos hat sich in den letzten 25 Jahren nicht wirklich verändert.