„Der letzte Morgen“ von Ryan David Jahn
Thriller. Ich liebe Thriller. Ich liebe übrigens auch Krimis. Es gibt da nur ein Problem, etwas, was ich überhaupt nicht leiden kann, nämlich, wenn auf einem Krimi Thriller drauf steht. Ich habe an einen Thriller andere Erwartungen als an einen Krimi, und mit diesen Erwartungen gehe ich natürlich an ein Buch heran. Ein Thriller muss es schaffen, mich von der ersten bis zur vorletzten Seite unter Starkstrom zu halten. Der einzige Grund, warum ich einen Thriller aus der Hand lege, darf sein, dass ich mich von der Anspannung erholen muss, die das Buch vermittelt. Ein Thriller ist etwas, das zwar nichts mit Horror zu tun hat, aber eben doch zwischen Krimi und Horror liegt.
Im Gegensatz dazu darf ein Krimi ruhig auch Phasen enthalten, die mich nicht unter Starkstrom halten. Ein Krimi darf ruhig Stellen enthalten, die Langweilig sind, die eventuell die Geschichte selbst nicht weiter bringen. Aber wenn das so ist, dann muss eben auch Krimi auf dem Buch stehen und nicht Thriller.
“Der letzte Morgen” von Ryan David Jahn
Warum habe ich diese Einleitung gewählt? Nun, “Der letzte Morgen” von Ryan David Jahn ist genau so ein Fall. Das Buch ist als Thriller gekennzeichnet, enthält aber eher einen guten Kriminalroman.
In einer Stadt in den USA werden zwei Morde begangen. Zwei Morde, von zwei unterschiedlichen Menschen, an zwei unterschiedlichen Orten. Zwei Morde von einem Jugendlichen und einem Erwachsenen. Und doch führen diese zwei Morde dazu, dass ein Mann zwischen die Fronten gerät und plötzlich darum kämpfen muss, sein altes Leben wieder zu bekommen. Es geht auch um einen Bezirksstaatsanwalt, der durch seine Lebensführung erpressbar ist, de durch diese Erpressung aber die Möglichkeit sieht, seine eigene Karriere zu beflügeln. Und es geht um einen Menschen, der eine Verbrecherorganisation aufgebaut hat.
Zwei Morde führen dazu, dass all diese Menschen auf einmal miteinander Verbunden sind, obwohl sie wenig miteinander zu tun hatten.
“Der letzte Morgen” – Mein Fazit
Wie schon erwähnt, bin ich mit völlig falschen Erwartungen an dieses Buch heran gegangen. Das geht natürlich nur selten gut, und so bin ich ein wenig enttäuscht, obwohl das Buch, wenn es als Kriminalroman geführt werden würde, ziemlich gut ist. Ja, der Schreibstil ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich habe knapp 100 Seiten gebraucht, um mich wirklich daran zu gewöhnen. Aber für einen Thriller ist es zu langatmig. Für einen Thriller gibt es zu viel Leerlauf im Buch, wird zu viel erzählt, werden die Menschen viel zu lange vorgestellt. Kurz: Für einen Thriller fehlt die Hochspannung, die bis zur vorletzten Seite vorhanden sein muss.
Für einen Krimi allerdings ist das Buch klasse. Ja, auch für einen Krimi ist es ziemlich langatmig, aber das ist nicht schlimm.
Da das Buch aber als Thriller verkauft wird, bekommt es nur 2,5 von 5 Punkten von mir. Als Krimi hätte es wohl 4 von 5 Punkten bekommen.