„Meine Suche nach dem Nichts“ von Lena Schnabl
Mir tun ja jetzt noch die Füße weh von der vielen Lauferei! Wobei, eigentlich dürften mir die Füße gar nicht weh tun, denn ich bin gar nicht gelaufen. Gelaufen ist Lena Schnabl und das um eine ganze Insel herum. Ich durfte Sie dabei nur begleiten, wobei auch das nicht ganz richtig ist, denn ich war natürlich nicht live dabei, sondern ich dürfte sie begleiten, weil Sie ein Buch darüber veröffentlicht hat und ich es gelesen habe. „Meine Suche nach dem Nichts“ heißt das Buch und in eben diesem Buch nimmt uns Lena Schnabl mit auf ihre Pilgerreise auf dem japanischen Jakobsweg.
„Meine Suche nach dem Nichts“ – Lena Schnabl läuft einmal im Kreis
Irgendwie fand ich den Titel spannend. Ein Mensch, der sich auf die Suche nach dem Nichts begibt. Kann ein Mensch auf einer Reise von über Tausend Kilometern wirklich das „Nichts“ finden? Fasziniert von dieser Frage, bestellte ich das Buch in der Buchhandlung meines Vertrauens per Mail und konnte es schon am nächsten Tag abholen. Ich bestellte ein Buch über das Pilgern, was ich bisher immer vermieden habe, weil ich einfach nicht glaube, dass ein Buch über das Pilgern etwas bringt, solange ich nicht selbst vorhabe, auf eine Pilgerreise zu gehen. Und überhaupt: Pilgern bringt wohl nur dann wirklich was, wenn Mensch es tatsächlich aktiv tut und es nicht nur passiv konsumiert … – aber okay, ich schweife ab, denn ich habe mir ein Buch übers Pilgern bestellt.
Im Buch geht es um Lena Schnabl, wäre jetzt irgendwie komisch gewesen, wenn dies nicht der Fall wäre. Nach einer längeren Krankheit entscheidet sich die Autorin für eine Pilgerreise nach Japan. Dort möchte sie auf der Insel Shikoku den ältesten Pilgerweg der Welt laufen. Einen Weg, der insgesamt 1.300 Kilometer und mindestens 88 Tempel umfasst. Also offiziell sind es 88 Tempel, aber es gibt noch viele inoffizielle Tempel, deswegen also mindestens 88 Tempel. Beim ersten Versuch scheitert sie noch, lässt sich schon nach wenigen Etappen von ihrem Körper überzeugen, dass das noch zu viel ist, weswegen sie noch einen zweiten Anlauf nimmt, um sich auf die Suche nach dem Nichts zu begeben.
Sie läuft also auf einer japanischen Insel im Kreis und schreibt darüber. Hält ihre Gedanken fest, ihre Begegnungen, ihre Gefühle und lässt nebenbei auch Geschichten aus ihrem Leben vor der Krankheit mit einfließen. Aus ihrem Leben als Journalistin, aus ihren vielen Reisen für ihren Beruf. Ihr Leben, ihre Gedanken, ihre Erlebnisse und ihre Gefühle, das ist die Geschichte in diesem Buch. Die Geschichte einer Reise, auf der Sie irgendwas sucht und es vielleicht auch findet.
Mein Fazit
Ich habe das Buch gerne gelesen. Ich weiß nicht warum, doch die Suche nach irgendwas, was einem selbst irgendwie noch gar nicht so bewusst ist, ist immer interessant. Da ist es egal, ob es die eigene Suche nach dem Nichts ist oder ob Lena Schnabl nach dem Nichts sucht, nachdem sie durch eine Krankheit aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurde und sie nun wieder einen Weg in eben dieses gewohnte Leben sucht, oder eben nach einem Weg in ein neuen normales Leben. Ich habe es gerne gelesen und habe mich über jeden Kilometer gefreut, den die Autorin geschafft hat, über jede Geschichte, die Sie erzählt hat, über jede Weisheit, die sie auf diesem Weg irgendwo gefunden hat. Vielleicht auch deswegen, weil ich irgendwie derzeit auch auf der Suche nach dem Nichts bin, oder eben auf der Suche nach meinem Weg.
Insgesamt gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.
Titel: Meine Suche nach dem Nichts
Autor: Lena Schnabl
ISBN: 9783442159802
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