„Why we matter“ von Emilia Roig
Rassismus ist ein Thema, welches Menschen, die nicht davon betroffen sind, nicht so wirklich greifen können. Deswegen erachte ich es für wichtig, sich mit den Gedanken und Erfahrungen von Menschen zu beschäftigen, die dieses Thema greifen können, weil sie selbst davon betroffen sind. Natürlich denken viele von uns nicht wirklich, dass wir uns in bestimmten Situationen rassistisch verhalten, aber ändern können wir es nur, wenn wir uns nicht abwehrend gegenüber Menschen verhalten, die genau diesen Rassismus erleben müssen, sondern nur, wenn wir ihnen zuhören und unser Verhalten dann reflektieren. „Warum ich nicht länger mit Weissen über Hautfarbe spreche“ war so ein Buch, welches ich 2019 zum Thema gelesen habe.
Mit „Why we matter“ von Emilia Roig erschien dieses Jahr ein neues Buch, welches sich mit Unterdrückung, Diskriminierung und Rassismus beschäftigt und natürlich wollte ich auch dieses Buch unbedingt wieder lesen und dank netgalley.de habe ich auch ein Exemplar erhalten. Was mich erwartet, wusste ich nicht wirklich und auch nach dem Lesen bin ich noch ein wenig ratlos.
„Es verlangt Arbeit, Bescheidenheit und die wichtige Erkenntnis, dass Rassismus zu bekämpfen in erster Linie nichts mit den Gefühlen und Bedürfnissen von weißen Menschen zu tun hat“
Quelle „Why we matter“ – Kapitel „Ich, als Schwarze Frau …“ – Rassismus in der Familie
„Why we matter“ von Emilia Roig
Im Buch „Why we matter“ beschäftigt sich die Autorin Emilia Roig mit den Themen Rassismus, Unterdrückung und Diskriminierung. Es geht aber nicht nur um Rassismus, es geht auch um die Unterdrückung von Frauen und die Diskriminierung von Minderheiten. Dabei geht es viel um ihre eigene Familie, in der Rassismus, Unterdrückung und viele andere Dinge aufeinander treffen, aber es geht auch um Kolonialismus, um das Patriarchat und so werden viele Themen ineinander verwoben, die wohl auch tatsächlich historisch so gewachsen sind. So zum Beispiel die Bevorzugung des männlichen Körpers in der Medizin, der Glaube, dass schwarze Menschen weniger Schmerz empfinden als weiße Menschen und andere Dinge, die in Jahrhunderten von Patriarchat und dem Glauben an der Überlegenheit von weißen Menschen und Männern entstanden sind. Dinge, die wir für normal halten, obwohl sie nicht normal sind, nicht normal sein sollten.
Auch zeigt Emilia Roig zum Beispiel die Bildungsungerechtigkeit auf, die ihr selbst begegnet ist und die vielen Menschen mit Migrationshintergrund Türen verschließt. Das ist eines dieser Privilegien, das weißen Menschen nicht so wirklich auffällt, weil wir den Bildungserfolg individualisieren und den strukturellen Rassismus nicht wahrhaben wollen, der ebenso – wie die individuellen Fähigkeiten – über den Bildungserfolg entscheidet.
„Privilegien können auch mit Jokern in Kartenspielen verglichen werden.“
Quelle „Why we matter“
Im Buch geht Emilia Roig durch ihr bisheriges Leben und zeigt an verschiedenen Episoden die Diskriminierungen auf, die Minderheiten, die nicht dem klassischen weißen patriarchalen Rollenbild entsprechen, unterworfen sind. Zeigt dabei aber auch, dass Menschen, die Diskriminiert werden, auch selbst andere Menschen diskriminieren können und sich jeder seiner Privilegien bewusst werden muss.
Fazit
Wie oben in der Einleitung schon geschrieben, bin ich noch ein wenig ratlos. Es ist irgendwie so geballt, was die Autorin an Diskriminierung erleiden muss und ich muss ehrlich sein, dass ich an der einen oder anderen Stelle den Gedanken verdrängen musste, dass das doch ein wenig viel ist. Ein Gedanke, der mir nicht wirklich zusteht, weil ich ihr Leben nicht gelebt habe. Insgesamt aber ein wichtiges Buch, weil es so viele Themen anspricht, die wir lösen müssen, damit jeder Mensch auf dieser Welt leben kann, ohne Unterdrückung und Diskriminierung erleben zu müssen.
Am Ende wird es mir dann allerdings ein wenig zu spirituell. Das ist okay, passt für mich persönlich aber nicht wirklich, weswegen ich dem Buch insgesamt vier von fünf Sternen gebe.
„Diskriminierung verlangt das Zusammenspiel von vier verschiedenen, ineinandergreifenden Dimensionen: Neben der individuellen Dimension sind das die institutionelle, die strukturelle und die historische Dimension.“
Quelle „Why we matter“
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